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Ruhr-Universität Bochum
Betonrelief-Schriftzug von Henryk Dywan, 1973 | Foto: Michael Rasche

Dauer: ca. 2 - 4 Std.

Mehr als 20 Kunst-und-Bau-Werke befinden sich auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Die meisten wurden von der 1970 gegründeten Gutachterkommission für die künstlerische Ausgestaltung der Ruhr-Universität ausgewählt. Sie repräsentieren auf beeindruckende Weise das vielfältige künstlerische Schaffen dieser Zeit: von Betonreliefs über Op-Art bis zu Lichtinstallationen. Auch bei neueren Bauten wurden immer wieder durch Kunst Akzente gesetzt.

Bitte beachten Sie, dass eine Begehung dieser Tour aufgrund der Gebäudeöffnungszeiträume im Vormittagsbereich empfohlen wird. Für weitere Informationen zu den jeweiligen Begehbarkeiten der Räume und Gebäude wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Stellen.

Auf der Strecke sind einige Treppen zu überwinden. Für einen barrierefreien Weg nutzen Sie bitte die verlinkten Lagepläne für Rollstuhlfahrende. 

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Diese Tour ist ein Angebot von Baukultur.nrw. Aufgrund von Baustellen oder unvorhergesehenen Ereignissen kann es vorkommen, dass die Route nicht begehbar ist. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer oder Personen mit anderen Mobilitätseinschränkungen möglicherweise eingeschränkt sein könnte. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Die Ruhr-Universität Bochum war 1962 die erste Universitätsneugründung in der Bundesrepublik sowie die erste Hochschule im Ruhrgebiet. Den städtebaulichen Wettbewerb, an dem renommierte deutsche und internationale Architekten teilnahmen, gewann das Düsseldorfer Büro Hentrich und Petschnigg. In ihrer Grundausrichtung und in ihrer Größe sollte sich die RUB von den etablierten Universitäten unterscheiden. Als Campus-Universität liegt sie mitten im Grünen, erreichbar über eine sechsspurige Straße und per Bahn. Von der U-Bahn-Haltestelle „Ruhr-Universität“ führt eine Fußgängerbrücke auf den Campus der RUB. Von dort aus erblickt man auf der rechten Seite den großen Betonschriftzug von Henryk Dywan über der Parkhausausfahrt.

Rechts des Wegs liegt das Musische Zentrum (Arch.: Werner Lehmann, 1973–1984). Geradeaus geht man direkt auf das Bibliotheksgebäude zu, das 1970–1974 nach einem Entwurf von Bruno Lambart erbaut wurde und auch die Kunstsammlungen der Ruhr-Universität beherbergt. Auf beide Funktionen verweisen die Neon-Schriftzüge von Mischa Kuball an Vorder- und Rückseite des Baus.

Die Tour führt rechts an der Bibliothek vorbei zu den M-Gebäuden, den Institutsbauten des Fachbereichs Medizin. Auf dem Weg zum Eingang der Ebene 01 finden wir, linksseitig, auf einer Rasenfläche die zweiteilige Plastik Tor und Doppelwinkel von Friedrich Gräsel.

Wir betreten den Gebäudeabschnitt MA über die Ebene 01. In der südseitg gelegenen Cafeteria, auf Ebene 0, sind Werner Nöfers wandhohe Emaillengrafiken zu finden. Nach vergrößerung der Räumlichkeiten sind wieder alle 6 Werke zu betrachten.

Von dort aus bewegen wir uns im Gebäude nach Westen in Richtung Hörsaalgebäude HMA. Rupprecht Geiger gestaltete dort im Foyer die Wände in leuchtenden Rot- und Orangetönen.

Wir verlassen das HMA-Gebäude über die Treppe in südliche Richtung. Wir halten uns rechts und gehen ein kurzes Stück über die Parkfläche. Dabei unterqueren wir die Brücke des MC-Gebäudes und biegen rechtsseitig vom Q-West auf den gepflasterten Weg. Von hier aus geht es zur G-Gebäudereihe.

© RUB, Marquard

Südlich des begrünten Streifens liegen die Institutsbauten der Geisteswissenschaften. Bei einem Abstecher in das Hörsaalgebäude HGA kann man auf Ebene 3 eine große Grafik von Josef Albers entdecken. Ursprünglich war eine zweite Grafik von Albers, nach Abbild seiner Graphic Tectonics, im Hörsaalgebäude HGC zu finden. Diese ist mit dem Abriss des Gebäudes seit Sommer 2023 jedoch dort nicht mehr installiert. "Strukturale Konstellation" wurde vorab fachgerecht demontiert und eingelagert. Die Fertigstellung des Neubaus ist zum Ende des Jahres 2029 geplant und das Werk wird hinterher wieder montiert und ausgestellt.

  • Weitere Informationen zu Albers Werk finden Sie hier.
VG Bild-Kunst, Bonn | Foto: Michael Rasche

Wir verlassen das Hörsaalgebäude und wenden uns nach rechts. Vorbei am Campus Center bahnen wir uns einen Weg über die große Freifläche zwischen Kunstsammlung und Audimax.

Wer ein wenig Zeit mitbringt, sollte sich die Kunstsammlungen der RUB mit Werken von Joseph Beuys, Günter Uecker, Katharina Grosse und anderen bedeutenden Künstler*innen anschauen. Vor dem Gebäude geben die Skulpturen von George Rickey und Yaacov Agam einen Vorgeschmack.

  • Informationen zu den Öffnungszeiten der Kunstsammlung finden Sie hier.

Der Campus der RUB gleicht einem Achsenkreuz. Bestehend aus einer von Grünflächen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter bebauten Nord-Süd-Achse gliedert sich das 400 x 900 Meter große Universitätsgelände in vier etwa gleich große, rechteckige Felder. In diesen sind die Institutsgebäude der einzelnen Fachbereiche angeordnet. Im Schnittpunkt der Achsen, begrenzt von Audimax und Kunstsammlung, liegt der von Erich Reusch gestaltete Forumsplatz. Sein Wasserrelief liegt allerdings seit langem trocken.

Ein architektonisches Kunstwerk ist das Auditorium Maximum (Arch.: Hentrich Petschnigg und Partner, 1971­–1974). Mit seiner muschelartigen Form folgt es der Idee des Hafens im Meer des Wissens, als der das Universitätsgelände interpretiert wird. 22 geneigte Sichtbetonpfeiler gliedern die durch große Fensterflächen geprägte Fassade unter der zeltartigen Dachkonstruktion. Im weitläufigen Foyer finden Ausstellungen, Messen und Empfänge statt. Der Saal im Inneren bietet 1750 Besuchern Platz und wird sowohl für Lehrveranstaltungen genutzt als auch für festliche Anlässe, Kongresse und Konzerte. Hier befindet sich auch eine große Orgel.

Foto: Mia Trautmann

Hinter dem Audimax befindet sich das große Mensagebäude der RUB. Darin ansässig sind AKAFÖ und Rote Bete. Zweiteres ist ein Bistro mit veganen Speisen. Des Weiteren ist das Veranstaltungszentrum dort zu finden.

Auch das Mensagebäude beherbergt einige Kunstobjekte der Ruhr-Universität. Im Seminarraum, im Westen der Mensa ist unter anderem eine Lichtgestaltung von Offergeld zu finden. Bestehend aus einer Neonröhren-Struktur, welche auf einem gelben Plexiglas-Hintergrund montiert wurde, bietet das Werk versteckte Schriftzüge die die Wahrnehmung des Betrachters fordern.

© RUB

Bereits im Foyer der Mensa auf Ebene 01 findet man rechts und links neben der zentral ausgerichteten Kaffeebar die erste von Kriwets Arbeiten.

Um Ferdinand Kriwets zweites Werk an der RUB betrachten zu können, begeben wir uns in die Ebene 02 der Mensa.

  • Auch hier sind für einen problemlosen Zugang die Öffnungszeiten zu beachten.

In der International Lounge der RUB kann man Adolf Luthers Hohlspiegelwand betrachten. Jedoch ist diese leider nicht zu jederzeit frei zugänglich.

  • Die Öffnungszeiten der Lounge finden Sie hier.

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Seit 1964 verwendet Adolf Luther Hohlspiegel in seinen Werken und 1970 entanden die ersten Laserobjekte, 1972 integrierte er ein Hohlspiegelobjekt in der Eingangszone der Sporthalle München (Olympiastadion), 1978 integrierte er ein weiteres Hohlspiegelobjekt im Deckengewölbe der Tonhalle Düsseldorf

Auf Ebene 04 des Veranstaltungszentrums ist eine Arbeit von Rückriem anzutreffen. "Gebundene Figuration" folgt einem unsichtbaren Raster, welches im Schach als das Dame-Problem bekannt ist. Die Figuren dürfen nur EINE Vertikale, Horitzontale und Diagonale besetzen. Durch das Einhalten dieser Regelung entstanden die, auf der Wand sichtbaren, "Binnendreiecke". Hervorgehoben mit Temperafarbe und Blattgold nimmt das Werk eine Breite von 6,82 Metern und eine Höhe von 3,87 Metern ein.

© RUB

Wir verlassen in Richtung Osten das Mensagebäude. Wo ursprünglich ein beeindruckender Blick in die grüne Umgebung und auf Hans Holtwiesches "Evolution" war, befindet sich aktuell eine Baugrube. Wegen hoher Schadstoffbelastungen musste wie Gebäude GC auch der NA-Komplex weichen.

"Evolution" wurde vorab fachgerecht demontiert und eingelagert. Die Fertigstellung des Neubaus ist zum Ende des Jahres 2028 geplant und das Werk wird hinterher wieder montiert und ausgestellt.

  • Weitere Informationen zu Holtwiesches Werk finden Sie hier.

 

Foto: Michael Rasche

Für das Hörsaalzentrum Ost (HZO) entwarf Victor Vasarely zwei ganz unterschiedliche Werke: Neben dem Eingang schafft die Fenstergestaltung Grand Vitrail Cinetic eine optische Illusion. Steigt man über die kleine Treppen rechts des Wegs eine Ebene tiefer, erreicht man die farbige Keramikwand.

Von hier führt die Tour zur N-Reihe, den Institutsbauten der Naturwissenschaften, deren Versorgungskerne, auf Ebene 02, an der nördlichen und der südlichen Stirnseite künstlerisch gestaltet wurden.

Im Eingangsbereich des Hörsaalgebäudes NA war ursprünglich ein weiteres Werk von Henryk Dywan vorzufinden. Das Relief aus Sichtbeton spiegelt unter anderem die Bauweise der Ruhr-Universität in den 1970ern wider. Das Betonrelief wurde vorab fachgerecht demontiert und eingelagert. Die Fertigstellung des Neubaus ist zum Ende des Jahres 2028 geplant und das Werk wird hinterher wieder montiert und ausgestellt.

  • Weitere Informationen zu dem Werk finden Sie hier.
Foto: Michael Rasche

Auf Ebene 04 im Gebäude NB kann man noch originale Elemente des Farbleitsystems von Henryk Dywan entdecken. Ursprünglich war dieses auch für weitere Bauten geplant, jedoch fand die Umsetzung nie statt. Heute sind an unterschiedlichen Orten der Universität Farbgestaltungen zu finden, die Dywans System wieder aufgreifen.

Insgesamt 7 Versorgungskerne der N-Gebäudereihe wurden zwischen 1970 und 1972 künstlerisch insziniert. 1972 wurden 3 von Ad Dekkers und 3 von weitere von Erwin Heerich gestaltet. 1970 inszinierte Jos Manders bereits einen Versorgungskern, dessen Entwurf als einziger durch den ersten Entscheidungsprozess kam.

Heerichs Gestaltung des Versorgungskernes am NA-Nord ist mitlerweile nicht mehr zu betrachten. Auch dieses Werk wurde vorab fachgerecht demontiert und eingelagert. Die Fertigstellung des Neubaus ist zum Ende des Jahres 2028 geplant und das Werk wird hinterher wieder montiert und ausgestellt.

Ein Plattenweg zwischen NB und NC führt zur Rückseite der Gebäude. Erst hier wird die gesamte Höhe der im Hang errichteten Bauwerke erfahrbar. Die Reliefs der südlichen Versorgungskerne an NB und ND stammen wieder von Ad Dekkers.

Der Versorgungskern an der Nordseite des NC-Gebäudes wurde als einziger der 7 Kerne 1970 von Jos Manders geschaffen. An der Ostseite ist ein 40 Zentimeter breiter Spalt ausgespart, hinter dem sich ein Hohlraum befindet. Dort sollte ursprünglich ein Tonbandgerät platziert werden.

Im Inneren des Gebäudes H-NC finden wir das von Günter Fruhtrunk gestaltete Treppenhaus. Das Wandhohe, farbige Relief besteht aus Stahlblechen und Hartschaum und soll den Betrachter in seiner Wahrnehmung beeinflussen.

Über dieses wird die N-Gebäudereihe nun auch auf Ebene 04 verlassen.

Über die Grünfläche geht es weiter zur den Institutsbauten der Ingenieurswissenschaften. Biegt man hier nach rechts ab, findet man in der äußeren Ecke des Campus den Neubau des Gebäudes ID, in dessen Innenhof sich die Arbeit & SO WEITER von Lawrence Weiner über die Fensterfront erstreckt.

Zurück zum Forumsplatz führt der Weg durch das begrünte Querforum Ost, für das Georg Penker aus Pflanzen und Beton eine künstliche Landschaft mit Wasserfall und Bachlauf schuf, die als Erholungszone inmitten des Campus dient. Vorbei an HZO und Bibliothek erreicht man wieder den Ausgangspunkt der Tour.