Ohne Titel (Wandgestaltung)

IT.NRW, Erweiterungsbau

Gräser, Bäume, Vögel und Insekten erobern das hochtechnisierte Arbeitsumfeld des Statistikdienstleisters. Inmitten der geradlinigen Architektur legte Jan Albers einen wilden Wald mit Fabelwesen an.

Kunst
Künstler*inJan Albers
Entstehungszeit2009
MaterialFarbe auf Wand und Glas
TechnikMalerei
Verfahrenjurierter, beschränkter Wettbewerb unter sechs eingeladenen Künstler*innen
Kosten60.000 €
Bau
AdresseRoßstraße 64
40476 Düsseldorf
Bauzeit2005–2009
Architekt*innenRKW Rhode Kellermann Wawrowsky
BauherrBLB NRW Düsseldorf
StandortFoyer und Verbindungsbrücke
Route in Google Maps
Zugänglichkeit

Kontakt und Informationen

Karte
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Funktional und sachlich

Rationalität und Funktionalität bestimmen nicht nur die Aufgabenbereiche des Landesbetriebs Information und Technik (IT.NRW) als Datenverarbeitungszentrale und Statistikdienstleister des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie prägen auch den 2009 eröffneten Erweiterungsneubau an der Roßstraße in Düsseldorf. Mit dem markanten 16-geschossigen Hauptgebäude von 1976 ist der Anbau über eine gläserne Brücke verbunden. Formal orientiert er sich aber an der Kubatur und Fassadengliederung des benachbarten ehemaligen Finanzamts aus den 1950er Jahren. Heller Naturstein und großzügige Glasflächen bilden eine klare Rasterstruktur. Lediglich die farblich gestalteten Leichtmetallelemente schaffen einen optischen Bezug zur Cortenstahlverkleidung des Altbaus.

Natur, wo man die nicht vermutet

Auch im Innenraum des Erweiterungsneubaus, der rund 500 Beschäftigten von IT.NRW ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld bietet, dominiert eine klare, formale und sachliche Architektursprache. Anforderungen an effiziente Raumnutzung und hochtechnisierte Ausstattung wurden dort besonders konsequent umgesetzt. „Natur ist genau das Element, welches man im Innern des Gebäudes nicht vermuten würde“, sagt Jan Albers, der den Wettbewerb für die künstlerische Ausgestaltung gewann. Umso mehr überraschen die Motive, die er für sein Werk auswählte: Gräser, Bäume, Vögel, ein Schmetterling und ein Spinnennetz sind in farbigen Scherenschnitten auf die Wände des Foyers und auf die Glasscheiben der Verbindungsbrücke aufgebracht. „Paradiesische Motive von wild wachsenden Pflanzen stehen in spannungsreichem Kontrast zur Klarheit der Architektur und zum gut organisierten Arbeitsalltag eines Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik“, so der Künstler, dessen Arbeit für rund 60.000 Euro realisiert wurde.

Fantasievolle Vignetten

Trotz des inhaltlichen Gegensatzes fügt sich die Malerei harmonisch in den Raum ein. Rot-, Orange- und Gelbtöne schaffen eine warme, freundliche Atmosphäre. Die raumhohen Bilder basieren auf einer kreisrunden Grundform, aus der die Motive strahlenförmig nach außen dringen. Hier und dort ragen einzelne Elemente über den Kreis hinaus, überwinden die formalen Grenzen und scheinen in den Raum hineinzuwachsen. Die nüchternen Gänge des Behördengebäudes werden gleichsam zum Fabelwald. Der Erfindungsreichtum, die fantasievollen Motive und die differenzierte Farbgestaltung überzeugten auch die Jury: „Die Dimensionierung der Bilder erzeugt eine atmosphärische Dichte des Raums und zieht den Betrachter in eine andere Welt.“

Galerie
Vita

Jan Albers, geboren 1971 in Wuppertal, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Der Künstler verbrachte seine Kindheit in Namibia. Von 1992 bis 1998 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf. Er erhielt Stipendien der Kunststiftung NRW und der Derik-Baegert-Gesellschaft sowie das Kaiserring-Stipendium der Stadt Goslar. 2006 gewann er den Pollock-Krasner Foundation Award in New York, 2013 den Dahlmann-Preis im Leopold-Hoesch-Museum Düren. Austauschprogramme führten ihn unter anderem nach Seoul, Mallorca und Long Island. Auch in Museen und Ausstellungen ist Jan Albers mit Reliefplastiken und Zeichnungen international vertreten.

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